Blog Einblicke: Oregano Oregano

Oregano
Im gelben Lieferwagen ist abends um elf in einer Frühsommernacht in der stillen, dunklen Jachenau noch Bewegung. Die Frau öffnet nach einer Weile die Ladetür und kommt mit einer Holzkiste heraus. Stellt sie in die Nähe des Hauses, kurz fällt Licht auf Salami, Gemüse und Käse. Die Frau verschwindet wieder im Wagen, das Licht geht aus. Sie arbeitet weiter, hört ein Geräusch, tritt heraus, sieht den Fuchs, er trägt etwas im Maul. Sie macht ein Geräusch, er schaut zu ihr, lässt die Beute fallen, flüchtet. Sie hebt sie auf, schüttelt den Kopf und lacht – den Oregano hatte er geklaut – legt ihn wieder auf die Kiste, kehrt zurück in den Wagen. Noch mehrmals kommt sie raus, stellt andere Kisten und Schachteln neben die erste: Dann endlich schließt sie die Wagentür, trägt nach und nach die Sachen ins Haus, kontrolliert, ob sie nichts vergessen hat. Als sie bei der letzten Kiste ankommt, fehlt der Oregano. Nur der.

Diese kleine Geschichte ist tatsächlich passiert. Einige Zeit später habe ich bei einem Spaziergang entdeckt, dass es in dieser Gegend durchaus Oregano gibt, aber bayrischen eben. Offensichtlich war der Fuchs sehr vom stark duftenden, mediterranen Kraut angezogen.